Das Internet, das geänderte Kaufverhalten der Verbraucher und die global agierenden Hedgefonds mit ihren Mietforderungen können dazu beitragen, dass Kleinstädte am Rande von Großstädten drohen „auszubluten“ und in ihrer Struktur beschädigt zu werden. Beispielhaft für die immer globaler werdenden Verknüpfungen zwischen individuellem Kaufverhalten und gestandenen alteingesessenen Kaufangeboten steht hier der Niedergang der Kaufhauskette Hertie.

In bester städtischer Lage stehende Immobilien wurden geräumt. Ein mitunter Jahre andauernder Leerstand beherrscht die Situation in diesen Städten. Die BürgerInnen und die Kommunalpolitik haben kaum eine Möglichkeit, eine Lösung des Problems zu erzwingen. Die Städte verlieren an Kaufkraft, Einnahmen und letztendlich auch an Leben – eine Abwärtsspirale beginnt. Manchen Kommunen gelingt es nach Jahren, die brachliegenden Immobilien aufzukaufen und mithilfe neuer Ideen in der Städteplanung zu versuchen, die Städte wiederzubeleben und das Blatt zu wenden.

Mein Fotoprojekt zeigt das frühere Hertie-Gelände in Peine. Die Bilder zeigen Außen- und Innenaufnahmen des Gebäudes. Die Ohnmacht bricht sich Bahn, aber auch Hoffnung keimt.

Das Gebäude wird damit zu dem Spiegel dessen, was wir darin sehen oder auch nicht sehen wollen. Dies zeigt sich in Schmierereien, Vandalismus, Zerstörungswut oder aber sinnreichen Sprüchen. Ein stiller, mitunter auch schriller Ausdruck der Gesellschaft am greifbaren Objekt.

Die Stadtverwaltung konnte nach erfolgreichem Kauf der Immobilie gerade einen Investoren-Wettbewerb ausschreiben. Momentan läuft die Auswertung der Anbieter und man ist voller Hoffnung, dass sich alles zum Guten wendet. Andere, in gleicher Lage befindliche Städte konnten dies bereits positiv umsetzen und das Leben wieder zurück in ihre Kleinstädte holen.

Die Geschichte wird fortgesetzt.

Dank an die Stadt Peine, speziell unserem Oberbürgermeister Michael Kessler, der mir die Möglichkeit gegeben hat, das Innere des Gebäudes speziell für dieses Projekt unter Aufsicht zu betreten.